Hunde- und Katzenosteopathie:
Wie können Sie erkennen, ob Ihr Hund oder Ihre Katze einen Osteopathen braucht?
Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, welche Auswirkungen Blockaden beim Hund haben können
Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts wurden von dem bekannten schwedischen Human- und Hundepsychologen und Verhaltensforscher Anders Hallgren http://www.andershallgren.se/en/ an circa 400 Hunden Untersuchungen (mit der Unterstützung von auf Hunde spezialisierten Osteopathen und Physiotherapeuten) durchgeführt.
Die Studien erbrachten die folgenden Ergebnisse:
- bei 63% der Hunde wurden Läsionen im Bereich der Muskulatur und des Knochenapparates festgestellt, wobei im Einzelnen folgende Körperbereiche betroffen waren:
- 27% Nacken,
- 67% Vorderbeine und
- 72% Hinterhand inkl. Schwanz,
- die meisten Hunde wiesen dabei mehrere Läsionen parallel auf.
- 55% der wegen Rückenprobleme behandelten Hunde waren aggressiv und hyperaktiv.
Bei den Hunden ohne mechanische Störungen lag die Quote demgegenüber nur bei 30%. - 78% der an der Untersuchung beteiligten Hunde, die sowohl aggressiv als auch hyperaktiv waren, litten unter Störungen des Bewegungsapparates.
Für wen?
Häufig sind Diensthunde, Rettungshunde, Schutzhunde oder Agility-Hunde durch hohe Anforderungen und Belastungen von muskulären Verspannungen und Rückenproblemen betroffen.
Jedoch auch beim normalen Spielen und Toben wird der Bewegungsapparat Ihres Hundes oftmals stark beansprucht und es kann zu Blockaden der Gelenke oder Muskel- und Sehnenproblemen kommen, aber auch zum Beispiel Überschlagen, Angerempelt werden, am Türrahmen hängen bleiben, Reißen an der Leine kann zu schwerwiegenden Wirbelsäulen- und Gelenkproblemen führen.
Aber auch für ältere Tiere mit ihren Wehwehchen ist eine osteopathische Behandlung in Kombination mit Physiotherapie und Akupunktur im Abstand von 2 – 3 Monaten, um die Beweglichkeit soweit wie möglich zu erhalten, sehr zu empfehlen und tut ihnen sehr gut.
Bei welchen Symptomen sollten Sie in Erwägung ziehen, einen Osteopathen für Ihr Tier zu konsultieren?
Hinweis:
Diese Symptome KÖNNEN osteopathische Läsionen anzeigen, MÜSSEN es jedoch nicht:Es können sich schlimmstenfalls hinter bestimmten Krankheitsbildern auch schwerwiegende organische Probleme verbergen, die einer schulmedizinischen Behandlung bedürfen, ebenso sollten zum Beispiel akute Verletzungen tierärztlich abgeklärt werden.
Bitte konsultieren Sie im Zweifel VOR einer osteopathischen Behandlung Ihren Tierarzt!
Bei Störungen des Bewegungsapparates
- unspezifischen Lahmheiten,
- Pass-Gang,
- schleppendem Gang, abgeschliffenen Krallen oder ungleichmässig abgelaufene Krallen,
- veränderter Sitzposition (sogenanntes „Puppy-Sitting“),
- „Schweinsgalopp“ : Galopp mit wechselndem Hinterbein, wobei ein Bein in der Luft getragen wird – zeigen zum Beispiel Jack-Russell-Terrier häufig,
- aufgezogene Wirbelsäule (nicht Rassestandard),
- Bewegungsstörungen der Rute, zum Beispiel wackelt nur noch wie ein Pumpenschwengel auf und ab,
- hält Kopf schief,
- deutliches Schieflaufen,
- Steifheit,
- watschelnde Hinterhandbewegung,
- „Twisten“,
- verbackene und harte Muskulatur, Muskelzucken,
- Einlaufen nach einer Ruhephase.
Bei Schmerzen (deutlich erkennbar, aber auch maskiert möglich)
- Akute Rücken- und Nackenschmerzen,
- Schmerzäußerungen bei bestimmten Bewegungen oder beim Hochheben,
- Überempfindlichkeit bei Berührung,
- Leck-Ekzeme an Beinen oder Pfoten,
- Bevorzugen einer Seite beim Liegen,
- Unterschiede in der Haarstruktur,
- kahle Stellen,
- gegenüber der Umgebung veränderte Temperatur der Körperoberfläche.
Bei Fehlfunktionen der inneren Organe
- Harnträufeln / Inkontinenz,
- Unvermögen Kot zu halten,
- chronische Verdauungsprobleme,
- chronische Atemprobleme,
- chronische Ohrentzündungen,
- chronische Analbeutelentzündungen,
- Läufigkeitsprobleme.
Bei Störungen des Allgemeinbefindens
- eingeschränkte Leistungsfähigkeit, Bewegungsunlust (vor allem bei Sporthunden),
- Unwilligkeit Treppen zu steigen,
- Unwilligkeit auf erhöhte Plätze, zum Beispiel ins Auto zu springen,
- das ehemals fröhliche Tier wird depressiv oder aggressiv, ängstlich, zieht sich zurück.
Bei Verschleißerscheinungen
- Arthrosen,
- Hüftgelenksdysplasie (HD),
- Ellenbogendysplasie (ED),
- Spondylose (Verknöcherungen der Wirbelsäule),
- Cauda-Equina-Syndrom.
Bei allen diesen oben genannten chronischen Problemen gilt:
- die Läsion selber darf nicht osteopathisch behandelt werden,
- aber die sich zwangsläufig daraus entwickelnden Kompensationshaltungen sollten osteopathisch therapiert werden,
- da sie Arthrosen und weitere Probleme nach sich ziehen können.
- Unterstützend ist hier zusätzlich Physiotherapie sowie Akupunktur zu empfehlen!
Zur Rehabilitation
- nach orthopädischen Operationen (zum Beispiel einer Fraktur)
- nach Operation im Weichteilbereich (zum Beispiel nach der Kastration)
- bei Bandscheibenvorfällen / Diskopathien (sog. Dackellähme)
- allgemein nach Traumen (zum Beispiel Hunderaufereien)
Zur Vorbeugung und Prophylaxe:
- Für Sport-, Dienst-, Arbeits- und Rennhunde,
- bei unerklärlichen und vermeintlich „altersbedingten“ Verhaltens- und Bewegungsveränderungen,
- bei bereits bestehenden Problemen, zum Beispiel Arthrosen, damit die restlichen Strukturen, die teilweise überlasten, in ihrer Funktion unterstützt werden und hier sich eventuell aufbauende Probleme rechtzeitig behoben werden können,
- regelmäßig einmal jährlich zum „Check-up“,
- zum geriatrischen Check-Up.
Auch Katzen können sehr gut osteopathisch behandelt werden.
Bei Katzen zeigt sich eine Blockade unter Umständen weniger spezifisch als bei Hunden:
Katzen äußern Probleme (Schmerzen) zum Beispiel vom Rücken, häufig nur mit allgemeiner Aggressivität.
Ebenso können aber auch andere Verhaltensveränderungen auftreten wie Depressivität, Ängstlichkeit oder Neurosen sowie Unsauberkeit.
Auch lokale, meistens nicht symmetrische Haarausfälle an der Seite, durch vermehrtes Lecken können ein Hinweis sein.
Auffällig ist häufig auch vermehrtes Schlafen und weniger häufiges Springen und Jagen.
Bei Kleintieren kann sich eine Blockade der Wirbelsäule in unterschiedlichen Symptomen äußern:
Die häufigsten Symptome sind Schmerz, Fehlfunktion und Bewegungs- oder Haltungsanomalien.