Das Heilen mit Pflanzen von Pferd und Hund
Die Pflanzenheilkunde oder Phytotherapie gehört zu den ältesten medizinischen Therapien.
Das Wort Phytotherapie setzt sich zusammen aus dem griechischen Phyton = Pflanze und Therapeia = Pflege oder Behandlung.
Am 3.10.1991 wurde vom Kuratorium der Gesellschaft für Phytotherapie e.V. folgende Definition verabschiedet:
„Phytotherapie ist die Behandlung und Vorbeugung von Krankheiten bis zu Befindlichkeitsstörungen durch Pflanzen, Pflanzenteile und deren Zubereitung.
Die Phytotherapie ist nicht alternative, sondern Teil der heutigen naturwissenschaftlich orientierten Medizin.
Sie schließt therapeutische Lücken und bietet adjuvante Möglichkeiten bei der Behandlung und Vorbeugung akuter und chronischer Erkrankungen.“
Das Charakteristikum der Phytotherapeutika ist das Vorhandensein meist mehrerer chemisch nachweisbarer Wirkstoffe und sogenannter Begleitstoffe.
Diese Begleitstoffe besitzen keine eigene spezifische pharmakologische Wirkung, sondern tragen zur Gesamtwirkung der Substanz bei.
Die Wirkung der Wirkstoffkomposition in der Pflanze ist besser als die Wirkung seiner Einzelteile.
Neue Verfahren machten es zu Beginn des 19. Jahrhunderts möglich, die Wirkstoffe aus den Pflanzen zu isolieren, so zum Beispiel das Morphin aus dem eingetrockneten Milchsaft des Schlafmohns.
Ende des 19. Jahrhunderts konnten jedoch mit Hilfe der sich rasch entwickelnden modernen Chemie synthetische Arzneimittel hergestellt werden, wodurch die Kräutermedizin ihre Monopolstellung verlor.
Viele klinische und ärztliche Erfahrungen weisen jedoch immer wieder darauf hin, dass ein Wirkstoffkomplex wie er in der Pflanze vorkommt, Vorteile gegenüber isolierten Wirkstoffen hinsichtlich Resorption durch den Körper, geringerer Nebenwirkungen und Verträglichkeit besitzt.
Pflanzenheilkundige verwenden deswegen nicht nur die isolierten Wirkstoffe, sondern ganze Pflanzen und ihre Teile wie Blätter, Wurzeln, Blüten, Samen und Rinde.
Der Hauptwirkstoff bestimmt das medizinische Einsatzgebiet, die gesamte Wirkung beruht aber auf dem Wechselspiel vieler verschiedener Bestandteile.
So können zum Beispiel mit Extrakten aus der Weidenrinde gute Ergebnisse bei der Behandlung von rheumatischen Beschwerden erzielt werden, die nicht allein mit dem Vorhandensein des wichtigsten Inhaltsstoffs Salicin (chemische Grundsubstanz der Acetylsalicylsäure) erklärt werden können.
Darüber hinaus ist das Nebenwirkungsprofil des Weidenrindenextraktes deutlich geringer als das von Acetylsalicylsäure, welche als Aspirin® weltbekannt ist.
Heilpflanzen werden nach ihren Wirkstoffen klassifiziert
So wird zum Beispiel nach Pflanzen unterschieden, die als Hauptwirkstoffe Bitterstoffe, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Saponine oder Scharfstoffe enthalten.
Auch ätherische Öle haben als Inhaltsstoff ein großes Wirkungsspektrum.
Viele weitere Wirkstoffe wie zum Beispiel Alkaloide, Glykoside, Harze, Enzyme, Vitamine, Eiweiß sind wichtige Bestandteile, die in ihrem exakt funktionierenden Zusammenspiel für die medizinische Wirkung einer Pflanze ausschlaggebend sind.
Beispielsweise wirken Pflanzen mit überwiegendem Bitterstoffanteil reflektorisch über den Zungengrund auf die Organe des Verdauungstraktes – den Magen, den Darm, die Leber und Bauchspeicheldrüse – sie regulieren und regen die Bildung und Ausschüttung der verdauungsfördernden Säfte an.
Für die Aufschlüsselung der Nahrungsinformationen sind die in den Bitterstoffpflanzen enthaltenen Enzyme unerlässlich. Bitterstoffe wirken dadurch appetitanregend, verdauungsfördernd und -regulierend.
Ich empfehle für die Zubereitung meiner Rezepte Kräuter aus Apotheken oder von zertifizierten Lieferanten zu verwenden, da diese strengen Herstellungsrichtlinien unterliegen:
Um die Qualität und Wirkung der pflanzlichen Arzneimittel sicher zu stellen, werden standardisierte Herstellungsverfahren eingesetzt.
Dazu gehört eine ständige Kontrolle und Überwachung des gesamten Herstellungsprozesses, beginnend beim Anbau oder auch der kontrollierten Wildsammlung der Heilpflanzen über Ernte, Trocknung und Auszugsgewinnung bis hin zur Herstellung der endgültigen Darreichungsform.
So wird gewährleistet, dass in jedem Naturarzneimittel immer dieselbe Menge und Qualität an Wirkstoffen enthalten ist.
Außerdem ist dadurch sichergestellt, dass die Phytotherapeutika keine schädlichen Stoffe enthalten, beziehungsweise die Grenzwerte zum Beispiel für Pestizide und Schwermetalle eingehalten werden und auch bei der Lagerung darauf geachtet wird, dass keine Inhaltsstoffe verloren gehen oder die Pflanzen durch Schädlinge, Mikroorganismen oder Pilze verunreinigt werden.
Zubereitungsformen
- Droge: geschnittene, getrocknete Heilpflanzen, nach DAB (deutschem Arzneimittelbuch) ist in den meisten Fällen die Qualität festgeschrieben.
- Medizinaltee (Infus): mit kochendem Wasser übergossene Teedrogen; zu beachten sind die Ziehzeiten und die Grundregeln der Zubereitung.
- Dekokt (Abkochung): harte Drogen wie Wurzeln, Rinde.
- Mazerat: Auszüge, die durch längeres Verweilen der Droge oder geschnittenen Frischpflanzen in einem Extraktionsmedium gewonnen werden.
Das Lösungsmittel kann alkoholisch, wässrig, ölig oder eine Alkohol-Wasser-Mischung sein.
- Kaltauszug: die Teedroge wird mit kaltem Wasser über Nacht (6-8 Stunden) angesetzt.
- Tinktur (alkoh. Mazerat):
alkoholischer Auszug aus Droge oder Frischpflanze.Er wird bei Pflanzen, deren Hauptwirkstoffe nicht wasserlöslich sind zum Beispiel Alkaloidbasen verwendet.
- Weine/Geiste:
Eine früher sehr beliebte Sonderform, die medizinischen Weine wie Rosmarinwein zur Anregung des Kreislaufes, die bis 20% Alkohol enthalten können oder hochprozentige Geiste/Spiritus (Spirituosa medicata, 30-70 vol.%) wie der bekannte Klosterfrau Melissengeist.In der äußerlichen Anwendung werden Geiste noch häufiger verwendet, Beispiel: Franzbranntwein für Einreibungen.
- Ölmazerat: Ölauszug aus der frischen Pflanze, seltener des getrockneten Krautes, z.B. Johanniskrautöl, Calendulaöl.
- Sirup: dickflüssige Zubereitungen mit mehr als 60% Zucker.
Die frischen Pflanzenteile werden mit Zucker angesetzt, der ihnen neben dem Wasser auch Wirkstoffe und Mineralien entzieht.
In gesättigten Zuckerlösungen (ca. 66%) können keine Mikroorganismen leben, da ihnen über Osmose das zur Vermehrung nötige Wasser entzogen wird.
Anwendungsformen
- innerlich: meist oral als Tees, Phytopharmaka – siehe oben -, selten parenteral oder als Suppositorien / Zäpfchen
- äußerlich: als Umschläge, Kataplasmen (breiige Zubereitung z.B. Senfwickel), Salben, Gels, Spülungen, Badezusätze
Verschiedene Formen der Phytotherapie
Traditionelle Zubereitungen:
Tee, Sirup, Tinkturen, Mazerate etc.
Anforderungen an verwendete Pflanzen sind eine hohe therapeutische Breite (geringe Toxizität), Wirksamkeit, botanische Identifizierbarkeit bzw. eindeutige botanische Zuordnung in der Rezeptur und Praktikabilität bei der Anwendung.
Vorteile: kostengünstig und einfach anzuwenden
Phytopharmaka:
Fertigpräparate, zumeist auf eine Leitsubstanz eingestellt (standardisiert)
Vorteil: Unabhängig von Ernte- und Klimafaktoren, zuverlässig gleichbleibende Wirkstärke, der wissenschaftlichen Evaluation zugänglich.
Bei stark wirksamen Pflanzen oder toxischen Inhaltsstoffen gleichbleibende Dosierung unter Vermeidung von unerwünschten Wirkungen möglich, z.B. Pestwurz (Petasites hybridus).
Kräuterheilkunde für Tiere
Tiere wissen, was gut für Sie ist und mit welchen Pflanzen sie Leiden lindern können:
Zwei Beispiele für die Verwendung von Pflanzen durch Tiere:
Der arktische Zodiakbär kaut Blätter der Pflanze Ligusticum wallichii, spuckt den Sud in die Pfoten, verreibt ihn in seinem von Parasiten durchsetzten Fell und wird dadurch die Plagegeister.
Inzwischen haben Untersuchungen nachgewiesen, dass die Pflanze ein natürliches Insektizid enthält.
Europäische Stare polstern ihr Nest mit pharmakologisch aktiven Pflanzen aus, deren Wirkspektrum sich gegen Bakterien, Insekten und Milben richtet.
Auf diese Weise haben die Jungvögel eine größere Chance die Nistzeit gesund zu überstehen.
Übrigens, wussten Sie, dass Olivenblätter eine Vielzahl von positiven Eigenschaften auf die Gesundheit von Mensch UND Pferd besitzten?
Indikationen
- Atemwegserkrankungen (akut und chronisch, zum Beispiel Bronchitis),
- Erkältungskrankheiten,
- Gallenerkrankungen,
- Hauterkrankungen,
- Herz-Kreislauferkrankungen,
- Immunabwehr-Steigerung,
- Lebererkrankungen,
- Magenerkrankungen,
- Arthritis, Arthrose,
- Stoffwechselerkrankungen,
- Urogenitalerkrankungen,
- Verdauungsbeschwerden (zum Beispiel Verstopfung, Durchfall)
und andere.
Gegenanzeigen / Kontraindikationen
Die Phytotherapie ist als alleinige Therapie nicht geeignet, organisch bedingte, schwere Erkrankungen zu behandeln.
Hier sollte ein Tierarzt konsultiert werden!!!
Nebenwirkungen und Risiken
Es gilt grundsätzlich: Keine Wirkung ohne Nebenwirkung!
Ich weiss um die Wirkung der Heilpflanzen, aber aus eben diesem Grunde habe ich auch Respekt vor möglichen Neben- und Wechselwirkungen.
Deshalb gilt hier:
konsultieren Sie Jemanden, der eine entsprechende Ausbildung hat, bevor Sie Ihrem Tier Heilpflanzen verabreichen!
Der Markt ist überschwemmt mit Produkten, die dieses Kräuterlein und jenes Heilpflänzchen enthalten…:
Aber viel hilft nicht viel, Daueranwendungen können zu erheblichen Organschäden (Leber, Nieren!) führen und wissen Sie, wo die Kräuter zu den angebotenen Preisen bezogen werden?
Schadstoffbelastung? Wirksamkeit?
Heilpflanzen guter Qualität sind nicht billig zu haben und sie sollten nicht dauernd gegeben werden und nicht nach dem Gießkannenprinzip, sondern angepasst an das jeweilige Leiden!
Heilen mit Pflanzen
Gegen (fast) jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen.
Ich bin Human- und Veterinär-Phytotherapeutin (zertifiziert).
Ich erstelle auf Anfrage für Ihr Tier (nach Anamnese, Inspektion) ein individuelles Rezept.
Ich vertreibe keine Heilpflanzen oder Kräutermischungen, dies bewahrt meine Unabhängigkeit.
Bezugsquellen in meiner Linksammlung, die Kräuter sind aber auch in jeder Apotheke zu bekommen (beste Quelle).